Die graue Schwere

Mit Depressionen können Zustände eintreten die sehr belastend sind und wenn wir Menschen helfen wollen, mit ihnen umzugehen braucht es auch mal Innenwelten, die beschrieben werden.

Achtung: Triggerwarnung für Menschen mit Depressionen, psychischen Problemen & Suizidalität.

Ich kann das Gefühl, wenn die graue Schwere eisern zupackt nicht beschreiben, so sehr ich es auch versuche. Vielleicht weil es sich nach etwas anfühlt, aber doch kein eigenes echtes Gefühl ist. Nicht wie Liebe oder Angst, eher wie ein Vakuum, entstanden aus der Abwesenheitvon Glücklichsein, Frohsinn, Helligkeit, Leichtigkeit und Hoffnung, welches sich mehr und mehr mit grauer Hoffnungslosigkeit und Bedeutungslosigkeit füllt. Mit dieser Brille sieht alles grau und sinnlos aus und erzeugt letztlich einen Schmerz, der nicht weichen will.

Ich habe Berichte von Menschen gelesen, die in ihren tiefsten Stunden nicht mal mehr das gespürt haben. Vielleicht ist dieser Zustand der, wenn man letztlich innerlich als fühlendes, menschliches Wesen gestorben ist. Vielleicht kann man noch reanimiert werden, vielleicht aber auch nicht mehr. Ich habe gelernt immer wieder Abwehr-Trigger zu setzen, um diese Schwere abzumildern, vorbeiziehen zu lassen. Meistens klappt es ganz gut, aber sie bleibt immer da, sitzt tief in mir.

Es ist wie es ist und wenn es besonders grau und hoffnungslos scheint, weiß ich wenigstens, was es ist, kann es benennen und mir auch Hilfe holen.

Das ist ein Teil von mir;
das bin nicht ich in Gänze.
Ich bin nicht die Schwere.
Ich bin nicht die Depression.
Nicht die Hoffnungslosigkeit.

Wenn man sich damit identifiziert, wird man dazu und der Kampf wird von Tag zu Tag schwerer. Der Leidensdruck steigt immer weiter, bis man keine Lösungen mehr sieht, nur noch die Erlösung von Allem herbeisehnt.

Ich will nicht die Erlösung vom Leben, sondern von der Schwere.

sk