Zugegeben, wenn es an die haarigen Themen im Leben geht, stehe ich gerne in den Startlöchern für eine gepflegte Diskussion. Dann und wann wird dies zur Herausforderung, weshalb ich stets bemüht bin, mein Gegenüber nicht einfach nur zu beziegen. Ich schätze den anspruchsvollen Austausch von Fakten, Ansichten, Meinungen und mein Herz geht auf, wenn das verhältnismäßig ohne Emotionen auf Sachebene vonstattengeht, zumindest aber ohne Beleidigungen. Für manche Mitmenschen mag ein gepflegter Streit gleichzeitig Lebensqualität bedeuten und wird als reinigendes Gewitter empfunden – ich bin mir nicht sicher, ob ich dem ganz folgen mag. Bestimmt ist es so, dass sich hochkochende Emotionen früher oder später zu einem Punkt auftürmen, an dem man seinem Unmut Luft macht und Dinge auf den Tisch bringt, die schon lange unter der Oberfläche schwelen. Die Gefahr besteht dann darin, dass man zum Angriff übergeht und seinen Gegner eben zu besiegen versucht. Der Austausch kommt spätestens hier zum Erliegen, denn von da an geht es nunmehr um Macht und Ego-Themen sowie -wenn es ganz wüst wird- Selbstverteidung. Warum der Austausch auf Sachebene gerade in aktueller Zeit so oft scheitert, liegt überwiegend an der Angst, die vielen in den Knochen steckt und früher oder später zum bestimmenden Faktor wird. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit.
Angst ist nur der Antrieb.
Angst ist als Gefühl ein sehr starker Antrieb und Auslöser für merkwürdig anmutendes Verhalten. Unser Körper reagiert auf Angst mit einem uralten Basisprogramm, welches viele Bereiche im Gehirn in den Standby schickt, um sich dann um das pure Überleben kümmern zu können. Das dazu auch eine Menge kognitiver Eigenschaften bzw. Fähigkeiten gehören, kann man sowohl an Tieren als auch Menschen in Angstsituationen beobachten: manches Verhalten wirkt irrational und unlogisch. Möchte man Menschen also kopftechnisch aussergefecht setzen, macht man ihnen fortlaufend Angst durch Krisenwarnungen, apokalyptische Endzeitstimmungen, gesellschaftliche Zusammenbrüche, unbeherrschbare Pandemien bis hin zu Klimakatastrophen. Gerade wenn die Einzelperson an diesen schlimmstmöglichen Dystopien nichts aktiv ändern kann, greift die Angst am besten: man verliert die Fähigkeit, kausal und logisch zu denken und beginnt teilweise blind zu glauben.
Diese Angstmacherei ist aktuell in der Corona-Pandemie bestens zu beobachten, vorwiegend von Coronaleugnern, Verschwörungstheoretikern und Schwurblern, teils im seriösen Gewand. Wo ist denn der Unterschied zwischen dieser bewusst erzeugten Angst mit dem Ziel, Impfungen zu verhindern und der Angst, die auch aus pandemischen Berichten der Regierung und öffentlich bestellten Organen bzw. Wissenschaftlern entstehen kann? Im Kopf passiert in beiden Fällen das gleiche: der Hormoncocktail wird ausgeschüttet und der eigene Körper tanzt die Angst-mir-Rumba.
Blinder als blind ist der Ängstliche.
Max Frisch (Biedermann und die Brandstifter, 1958)
Sachlichkeit als Gegenbewegung
Ich persönlich informiere mich seit Monaten sehr breit über Corona, Impfungen und Statistiken, konsumiere viele unterschiedliche Medien und Kanäle. Hierbei versuche ich im ersten Anlauf herauszufinden, was die Absicht desjenigen ist, der mir Informationen liefert. Das hilft, die Informationen grob einzusortieren und sie zu bewerten. Was hier gänzlich zu verhindern wäre, ist ein vermischen aller möglichen Informationen: das große Ganze ist immer im Auge zu behalten, aber eine Gesellschaftskritik ist etwas anderes als eine Impfkritik – beides wird allzu oft in einen Sack geworfen und miteinander verwoben. Für mich sind das erstmal grundsätzlich getrennt zu behandelnde Themen, die allerdings ab und an Schnittmengen bilden. Diese gilt es sauber zu identifizieren und auf Kausalität zu untersuchen.
Es geht also im ersten Schritt um die gute Auswahl von Informationen aus verlässlichen, validen Quellen. Hartnäckige Corona-Leugner und Verschwörungstheoretiker machen es sich hier leicht und unterstellen generell, dass alle öffentlichen Informationsquellen, Nachrichten und Medien gleichgeschaltet sind, damit man sich diesen Informationen nicht stellt. Es besteht ja die Gefahr, dass durchgeführte Studien die eigene Sichtweise widerlegen könnten – ein Unding für die Hardcore-Fans des gepflegten Kausalwiderstandes.
Da die Wissenschaft ein wenig in sich das Prinzip verinnerlicht hat „ich beweise, dass die anderen Unrecht haben“, kann man felsenfest davon ausgehen, dass früher oder später ein cleverer Forscher daherkommt und etwas aufdeckt oder widerlegt. Manchmal scheitern diese Beweisführungen aber auch daran, dass man das Gegenteil nicht nachweisen konnte oder zum gleichen Schluss kam wie die Studie, die man gerne hätte widerlegen wollen. Manchmal versucht man auch aus einem anderne Blickwinkel an ein Ergebnis zu gelangen und deckt zufällig etwas ganz anderes auf. Üblicherweise werden diese Ergebnisse dann in der Wissenschaftswelt publiziert, einerseits um zu zeigen, was man tolles Neues erforscht hat und andererseits weil man andere Kollegen dadurch anregt, ebenfalls aktiv zu werden. Sicherlich ist dies hier ein wenig auf das Grundprinzip heruntergebrochen, aber die Kernaussage soll klar werden: die Wissenschaft glaubt nicht, sie beweist oder widerlegt anhand klarer, kausaler Regeln und Beweisführung. Einfach etwas zu behaupten, führt letztlich zur Lächerlichkeit – wir sind ja hier nicht in der Politik.
Statistik ist mehr wie nur zählen
Wenn man die Aussagen mancher Impfgegner analysiert fällt auf: die Zahlen und Fakten stimmen nicht immer mit denen von Virologen oder Epidemiologen überein. Zählen die Profis alle falsch oder ist Statistik am Ende doch ein wenig komplexer? Am Beispiel Übersterblichkeit in Deutschland ist zu sehen, wie hoch die Sterbezahlen bis auf den Tag genau ausfallen. Bekannte Gegenredner heben oft hervor, dass die Pandemie in den Zahlen oder Rohdaten nicht ablesbar wäre. Legt man blanke Zahlen nebeneinander kann man das so sagen – auf den ersten Blick. Aber ein paar nackte Zahlen reichen nicht aus, um eine Gesellschaft von 83 Millionen Menschen einzuschätzen, in der alle Altersgruppen mit allen Variationen vertreten sind. Epidemiologen betrachten aber genau diese Details, schauen sich einzelne Bevölkerungsgruppen ganz genau an und bringen die Übersterblichkeit mit anderen Statistiken in Verbindung. Machen das alle Schwurbler auch so? Kann es sein, dass es keine millionen Tote braucht, um eine Pandemie zu beweisen? Funktionieren vielleicht einfach die Maßnahmen ganz gut?
[Update am 19.10.2021]
correktiv.org hat genau zu dem Video von Herrn B., welches ich auch gesehen hatte, einen hervorragenden und sehr umfangreich erläuterten Faktencheck veröffentlicht – wie gewohnt mit allen Quellen:
Link: Das Video „Die Pandemie in Rohdaten“ lässt Kontext aus und führt so in die Irre
Es fällt schon sehr auf, dass es die großen Leugner und Zweifler an Tiefe und Präzision vermissen lassen und auch im großen Stil ganz andere Zahlen aus dem Hut zaubern. Wo die Zahlen herkommen? Wer weiß. Es lohnt sich, solche Beiträge mal sebst nachzurecherchieren und mit anderen Quellen zu vergleichen oder eben, wenn man sich dies nicht zutraut, gute Faktenchecker zu konsultieren. correctiv.org und Quarks & Co. sind hier positiv aufgefallen (beide Links finden sich als Quelle am Ende des Beitrages).
Ganz interessant ist auch, dass man den Verblendern immer folgen können muss, denn man soll ja verstehen, was da entlarvt wird. Beschäftigt man sich z. B. über den Wikipedia-Eintrag mit Epidemiologie, muss man die grauen Zellen schon etwas bemühen, denn mal eben so einfach nebenher sind diese komplexen Themen eben nicht erklärt. Vielleicht übersteigen manche Themen auch den eigenen Horizont und die Welt ist eben nicht schwarz-weiß? Gehen wir nicht genau deshalb zu den Hausärzten und holen uns dort eine Diagnose – weil wir selbst keine Mediziner sind? Man kann alternativ auch Symptome googeln … Google ist ja nicht gleichgeschaltet … und komplexe Krankheiten erkennt der Laie doch auch so ratzfatz. Diagnosen werden übrigens auch schon auf Facebook u. ä. in einschlägigen Gruppen bestätigt oder gestellt … so weit sind wir schon …
Kausalität kontra Korrelation
Kausalität bedeutet schlicht: Ursache-Wirkungsprinzip.
Lasse auf der Erde einen Stein fallen und er kommt früher oder später auf dem Boden auf. Warum ist das so? Wegen der Erdanziehungskraft, genauer: der Schwerkraft (Gravitation). Objekte mit Masse ziehen andere massereiche Objekte an … der Stein zieht die Erde auch an, aber die Erde hat einfach einen dickeren Hintern. Dieses Phänomen kann man beobachten, messen, simulieren und vorhersagen: ein Hoch auf unsere Wissenschaftler. Wie man das herausgefunden hat? Wissenschaft schafft Wissen …
Korrelation ist eine Wechselbeziehung, die eben keine Kausalität beinhalten muss.
Oft wird behauptet, es würden viele Menschen an den Folgen der Corona-Schutzimpfung sterben. Es kann sein, dass Menschen, die frisch geimpft sind, tatsächlich sterben. Die Frage ist aber: woran sterben sie wirklich? Impfgegner schauen nicht nach der Kausalität, sondern begnügen sich mit Korrelation. Es kann Zufall sein, das jemand direkt nach einer Impfung an genau dieser stirbt, er könnte auch an einem Autounfall gestorben sein. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass untersucht und dokumentiert werden muss, wenn Menschen durch eine Impfung gestorben sind, es also einen direkten Zusammenhang gibt. Die aktuellen Zahlen geben weltweit allerdings nicht her, dass viele Menschen direkt wegen einer Corona-Schutzimpfung sterben und mir würde jetzt auch ad hoc niemand einfallen, den ich vermisse, weil man ihn heimlich hat verschwinden lassen. Wo sind also die zahllosen Toten, die es ja geben muss, denn das Argument hält sich nach wie vor hartnäckig. Woher nehmen die Leute die Zahlen, nach denen pathologisch nachgewiesen wurde, dass die Corona-Impfung unzählige Menschen dahinrafft?
Ein großes Problem bei Politik und Meinungsmache ist eben die mangelhafte Kenntnis des Unterschiedes zwischen Kausalität und Korrelation – oder eben das absichtlich falsche Anwenden, um bewusst eine Falschaussage zu streuen oder Zweifel zu säen. Es gibt ein tolles Video, dass den Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität sehr einfach erklärt (am Ende des Beitrages verlinkt).
Wahrscheinlichkeit richtig bewerten
Viele von uns kennen sicherlich noch eine beliebte Ratesendung, in der gesagt wurde: „Wir haben 100 Menschen gefragt …“ und die lustigen Rater sollten einschätzen, welche Aussagen zu bestimmten Themen am meisten aufgetaucht sind. Raten trifft es, denn 100 Leute sind keine vergleichbare Größe, von der man auf Gesamtdeutschland hochrechnen kann. Fragt man 100.000 Leute, bekommt man schon ein ganz anderes Bild, allerdings stellt sich hier die Frage: welche 100.000 Leute sind das eigentlich? Befragt man 100.000 Menschen im Altersbereich 80+ über deren aktives Sexualleben wird man andere Aussagen erhalten, als von Jungerwachsenen zwischen 20 und 30. Es braucht also eine ausgewogene, repräsentative Auswahl vieler Menschen quer aus allen Altersbereichen und Schichten.
Diese 100.000 werden auch im medizinischen Sektor herangezogen, wenn es darum geht, Nebenwirkungen einzuschätzen, bzw. wird sehr genau der Mensch analysiert, um den es geht. Sicherlich ist 1 toter Mensch auch ein tragischer Fall, aber 1 von 100.000 ist eben vertretbar, weil 99.999 nicht gestorben sind. Wer sich hieran stört, mag gerne nochmal die Verkehrstoten zählen gehen, die aufgrund von zu hoher Geschwindigkeit entstanden sind. Auch da ist 1 toter Mensch tragisch, aber ein generelles Tempolimit auf Autobahnen kommt nicht infrage. Wieviele Totgefahrene braucht es denn, bis man Ja! zum Tempolimit sagt? Wieviele Rauchertote? Alkoholtote? Tote durch Nebenwirkungen von Aspirin? Da sterben überall mehr Menschen als durch eine Corona-Schutzimpfung. Die ganz sturen sollten vielleicht nochmal auf den eigenen Tacho schauen, wenn sie die süßen Kleinen zu Kita, Kiga oder Schule bringen, während sie mit 50 in der 30er-Zone fleissig auf dem Smartphone tippen.
Im Rahmen der Kontrolle von Arzneimitteln gibt es viele meldepflichtige Ereignisse und Datenbanken, in denen diese Meldungen gesammelt werden. Basis für diese Pflicht sind Gesetze und Verordnungen, die uns jetzt zugute kommen: alle Nebenwirkungen von Arzneimitteln (so auch Impfstoffe) müssen dokumtiert und untersucht werden. „Meldungen über Verdachtsfälle von Nebenwirkungen nach Impfung nimmt das Paul-Ehrlich-Institut von Angehörigen der Gesundheitsberufe, dem Zulassungsinhaber sowie von Impflingen bzw. deren Angehörigen entgegen.“ (Zitat Paul-Ehrlich-Institut, Quelle am Ende des Beitrages).
Das bedeutet: jeder (!) kann Impfkomplikationen und Nebenwirkungen melden! Das Institut ist darüber hinaus verpflichtet, diese Meldungen auszuwerten und darüber schriftlich zu informieren. Der entsprechende Bericht nennt sich „SICHERHEITSBERICHT – Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor COVID-19 seit Beginn der Impfkampagne am 27.12.2020 bis zum 31.07.2021“ und ist frei aus selbiger Quelle herunterladbar als PDF (zusätzlich am Ende verlinkt).
Zusammengefasst sagt er aus, dass im angegebenen Zeitraum (27.12.2020 – 31.07.2021) in Deutschland insgesamt 92.376.787 Impfdosen verimpft wurden (1. Dosis: 48.922.102, 2. Dosis: 43.454.685). Man geht in der Folge von über 90 Millionen Impfdosen aus, die einzeln gewertet werden, somit ist etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung durchgeimpft. Es wurden alle 4 Impfpräparate berücksichtigt und durchweg getrennt voneinander aufgeschlüsselt. Das heisst, man kann genau einsehen, welches Präparat die meisten (oder wenigsten) gemeldeten Nebenwirkungen aufweist.
Es gab insgesamt im angegebenen Zeitraum 131.671 Verdachtsmeldungen von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen aller Art (auch Todesfälle), was -bezogen auf alle Impfdosen- einem Prozentsatz von 0,142537 entspricht. Nochmal: wir sind noch noch nicht mal im einstelligen Prozentbereich.
Von diesen 131.671 Verdachtsmeldungen wurden als schwerwiegend gewertert: 14.027, was 0,015185 % aller Impfdosen entspricht. Zur Erinnerung: 14.027 schwerwiegende Verdachtsfälle auf über 90 Millionen, die nachgewiesen/ untersucht wurden!
Bezogen auf 14.027 schwerwiegende Verdachtsfälle liegen Meldungen über Todesfälle vor; ich zitiere wörtlich: „In 1.254 Verdachtsfallmeldungen wurde über einen tödlichen Ausgang in unterschiedlichem zeitlichem Abstand zur Impfung berichtet.“ Das entspricht 0,001357 % aller Impfdosen.
Laut Paul-Ehrlich-Institut sind von den 1.254 Verdachtsfallmeldungen mit tödlichem Ausgang letztlich 48 Todesfälle direkt einer Corona-Schutzimpfung zuordenbar. Hier liegen wir dann final bei 0,000052 % aller Impfdosen.
Alle vorliegenden Informationen liegen für jeden öffentlich und jederzeit zugänglich vor und können nachgelesen werden. Jeder kann selbst mit Taschrechner oder Tabellenkalkulation nachrechnen und sich eigenhändig ein Bild von den Zahlen machen. Der Bericht des Paul-Ehrlich-Institut ist sicherlich mit vielen medizinischen Fachbegriffen gefüllt, weil auf alle Nebenwirkungen detailliert eingegangen wird, aber mit etwas klarem Kopf und Zeit zur parallelen Verständnis-Recherche, sehr empfehlenswert.
Meiner laienhaften Ansicht nach, ist die Angst vor der Impfung bezüglich einer direkten Lebensgefahr aus dem vorliegendem Zahlenwerk nicht ableitbar. Tatsächlich bin ich im Straßenverkehr höheren Gefahren ausgesetzt. Dennoch ist es wichtig, eine Impfung mit dem Hausarzt/ der Hausärztin zu besprechen, um das für einen selbst bestverträgliche und wirksamste Präparat zu erhalten. Hierüber aufzuklären ist Aufgabe der Ärzte …
Wahrscheinlichkeiten einzuschätzen, muss man lernen und dazu ist es nötig, in größeren Skalen zu denken sowie das große Ganze im Blick zu behalten. Ich möchte auch nicht, dass 1 Mensch durch die Impfung stirbt, ich möchte aber auch nicht, dass wir eine echte Pandemie erleben wie andere Länder, die genau das gemacht haben, was so oft ja gefordert wurde: Nichts. Brasilien, Teile Afrikas und ganz aktuell auch die USA haben ziemliche Probleme mit der Pandemie, einfach weil sie nicht ausreichenden Impfschutz geschweige denn eine so gute Gesundheitsversorgung haben wie wir. Vielleicht fliegen die Kausalverweigerer mal rüber nach Brasilien und atmen dort tief durch, weil sie aus dem angstbesetzten, unfreien Deutschland kurz vor knapp doch noch fliehen konnten … wenn dann noch Sauerstoff vorrätig ist.
[Update am 19.10.2021]
Es gibt mittlerweile einen etwas aktuelleren Bericht des PEI, welchen ich hier jedoch nicht neu auswerte/ aufführe. Begründung: erstens ging es mir nur darum, am Beispiel der Impfnebenwirkungen herauszustellen, wie sich das mit den Wahrscheinlichkeiten hierbei darstellt und zweitens kommt der neuere Bericht auf keine neuen Ansichten. Die Zahlen sind aktueller aber im Prinzip ändert sich an den prozentualen Abhängigkeiten nicht viel. Also die tausenden Impftoten tauchen jedenfalls nicht auf … kann ja außerdem jeder selber nachschauen; die Verlinkung steht nach wie vor am Ende 🙂
Wissen oder Glaube?
Liest man sich Kommentare zu und über mRNA-Impfstoffe durch, hätte man alternativ auch einen guten, alten Viren-Blockbuster in den heimischen Player legen können – oder irgendwas mit Zombies. Ich habe mich eine Weile mit den neuen Impfstoffen beschäftigt und war überrascht, wie schnell man als Nicht-Mediziner den Anschluss an eine Dokumentation oder Gesprächrunde verlieren kann. Simpel ist diese medizinische Technologie nun wirklich nicht und auch einfache Erklärungen erfordern es, dass man nachrecherchieren muss, um zu verstehen, was dieses oder jenes Fremd-/ Fachwort bedeutet. Mancher mag sich über diesen schwierigen Kram ja beschweren und genau deshalb ablehnen, aber welche Alternative bleibt dann? Ich bin doch ganz froh, dass wir uns über einfach zu beherrschende Allheilmethoden wie den Aderlass hinaus entwickelt haben. Bei mRNA ist durch die Menge an Forscherteams über die letzten Jahre soviel an Wissen zusammengekommen, dass man diese Form der Impfung getrost als sicher anerkennen kann. Unzählige Forscher auf der ganzen Welt (und aus aller Herren Länder) untersuchen diesen Stoff und alle irren sich? Unwahrscheinlich.
mRNA ist einfach die Verabreichung eines kleinen Teilbereiches der DNA von COVID-19 in das Zellplasma (nicht den Kern), damit unser Immunsystem hieraus einen Abwehrmechanismus erlernen kann. Dadurch kann es eine folgende Infektion deutlich besser abwehren und vor allem vor zu befürchtenden schweren Folgen, Langzeitschäden und dem Tod schützen. Je komplexer eine Thematik daherkommt, desto weniger Menschen verstehen sie und desto mehr Angst davor entsteht. Um aber die DNA eines Menschen umzuprogrammieren, ist deutlich mehr nötig, was auf Quarks & Co. gut erklärt wird – man versteht es auch ohne Studium.
Ich erinnere mich gut an die Panikmache, als der Teilchenbeschleuniger CERN richtig in Betrieb ging: die Angst ging um, man würde hiermit ein Schwarzes Loch erzeugen, welches letztlich die Erde wegsaugt – mit uns allen dazu, natürlich. Warum immer nur diejenigen Angst vor soetwas haben, die genau nicht damit intensiv zu tun haben … man weiß es nicht. Vielleicht ist Wissen der Weg zur angstfreieren, fortschrittlicheren Welt? Blöd nur, dass das Erlangen von Wissen doch manchmal Arbeit bedeutet, oder Zeit kostet … da steigt der Freiheitsliebende lieber auf sein Motorrad und ballert mit 200 über die Landstraße … wie hoch da die Wahrscheinlichkeit ist, sich selbst oder andere zu gefährden? Da kann man ja mal bei einer gepflegten Zigarette d’rüber nachdenken, in aller Ruhe, draussen, wo man seine Freiheit noch genießen kann, mit einem goßen Stück Fleisch im Magen, das vielleicht von einem geimpften Tier kommt?
Angst, Mißtrauen, Ego – am Ende doch Opfer des Kopfes?
Bei aller Sachlichkeit kann ich manch spitzen Kommentar nicht immer unterlassen, gerade dann nicht, wenn Menschen sich stur dumm-stellen. Tatsächlich kann ich gut verstehen, wenn Menschen gerne recht-haben, das ist irgendwie auch ein Gefühl von Macht oder Überlegenheit, aber sich genau die Argumente und Theorien auszusuchen, die einen letztlich bestätigen sollen -unabhängig aller Fakten- kann einfach nicht der Weg sein. Bei aller Fantasie, der wir alle immer mal wieder gerne nachhängen, sollte diese auch Fantasie bleiben und nicht zur Lebensrealität werden. Ich warte ja noch auf die Eilmeldung, dass Erich von Däniken in einem geheimen, jüngst entdeckten Holhraum einer Pyramide die Bauanleitung zum Corona-Virus gefunden haben will – geschrieben von einer ausserirdischen Zivilisation. In ein paar Jahren, so ist zu befürchten, strickt hieraus noch jemand einen Low-Budget-Katatastrophen-Mystery-Thriller für die geistig wachen TV-Konsumenten.
Soweit ich meine Lebensrealität überblicke, haben wir in Europa von der Inquisition Abstand genommen und auch die katholische Kirche hat nicht mehr den Wahrheitsanspruch. Wir sind soweit gekommen mit all unserer Entwicklung, Aufklärung und Rückschlägen, dass man nicht zulassen kann, vom Weg der Vernunft, Kausalität und Wissenschaft abzuweichen. Wer ein Problem mit der gelebten Politik in diesem Land hat, mag sich doch selbst engagieren, aber nicht am Beispiel von Corona den Widerstand zur Schau stellen. Entlarvt man sich letzten Endes nicht selbst als gefallene, manipulierbare Marionette? Wenn man Euch mit Angst so lenken kann, seid ihr wirklich unfrei, aber nicht aufgrund einer verweigerten Impfung, sondern vielmehr wegen abgelehnter Verstandesleistung.
Vielleicht konnte ich dem Einen und Anderen ein wenig Mut einimpfen, nochmal offener dem Themenkomplex zu begegnen, damit man nicht ganz so ziellos auf dem eigenen, schwierigen Lebensweg dahintorkelt.
Mutige und angstbefreite Wünsche!
Stephan Keßler
Quellen:
„Faktencheck auf correktiv.org“ – Link zur Webseite
„Quarks & Co – Corona: Wie sicher sind die Impfstoffe?“ – Link zur Webseite
„shribe! – Der brisante Unterschied zw. Korrelation u. Kausalität“ – Link zum Youtube-Video
„Paul-Ehrlich-Institut – Sicherheit von COVID-19-Impfstoffen“ – Link zur Webseite
„Bericht über Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor COVID-19 (Berichtszeitraum 27.12.2020 bis 31.07.2021)“ – Link zur PDF